LINKE.Frechen gedenkt des Kriegsendes vor 75 Jahren
75 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs am 8. Mai 1945 hat die Fraktion der Linken auf dem Friedhof Süd in Frechen-Königsdorf mit einer Kranzniederlegung der vielen russischen Kriegsgefangenen, Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen gedacht. Hunderte wurden auch in Frechen Opfer der rassistischen Nazi-Ideologie, die geradewegs in den Krieg und millionenfaches Morden führte. Sie wurden hier in mehreren Arbeitskommandos auf heutigem Frechener Stadtgebiet eingesetzt; außerdem gab es eigene Lager in Grefrath und in Königsdorf.
Viele von ihnen starben durch Verhungern, fehlende medizinische Behandlung, Zwangsarbeit bis zur völligen körperlichen Erschöpfung oder wurden erschossen, als sie zu fliehen versuchten. Nur wenige der Toten wurden ordentlich bestattet, aber auf einzelnen Friedhöfen Frechens gibt es kleine Bereiche mit Gräbern von damaligen Sowjetbürgern. Auf dem Friedhof Süd in Königsdorf befindet sich noch eine Gruppe mit elf Gräbern.
Die Gedenkaktion fand unter Beachtung der Abstands- und Schutzmaßnahmen zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie statt. Außer der Linksfraktion beteiligte sich auch die Fraktion der Grünen. Prof. Dr. Paul Stelkens, der die Gräbergruppe überhaupt erst wieder ausfindig gemacht und in jahrelanger lokalhistorischer Forschung die Identitäten und Schicksale sowjetischer Kriegsopfer in Frechen recherchiert hatte, war ebenfalls anwesend und ließ die etwa 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach einer Gedenkminute an den Erkenntnissen aus seiner Arbeit teilhaben. Sie sind auch in einen Vortrag eingeflossen, der im Online-Auftritt des Frechner Stadtarchivs heruntergeladen werden kann.
Peter Singer, Vize-Fraktionsvorsitzender der Frechener LINKEN betonte, dass man mit den Frechener Opfern stellvertretend auch allen Opfern von Krieg und Faschismus gedenke. "Allein auf sowjetischer Seite, die damals außer Russland auch Teile des Baltikums, der Ukraine und Weißrusslands einschloss, sind über 20 Millionen Menschen diesem von Deutschland begonnenen Krieg zum Opfer gefallen", so Singer.
Gemeinsam mit den Grünen werde man zudem einen Antrag in den Rat einbringen, der dazu führen solle, die vorhandenen Gräber wieder in einen würdevolleren Zustand zu versetzen.